Das Recht auf frischen Wind im Haar.

Dieser Text kann Ihr Leben verändern.Geschichte.

Sein Arbeitsweg führt den Dänen Ole regelmässig durch einen Kopenhagener Stadtpark. Er beobachtet im Juni 2013 wochenlang den gut gekleideten Thorkild, einen älteren Herrn, der hier sitzt und in den Park schaut. Stundenlang. Ruhig, freundlich, alleine.

Ole freundet sich mit Thorkild an und macht sich Gedanken übers Altwerden. Kurz entschlossen fährt er eines Morgens mit einer gemieteten Rikscha vor das Altersheim in seiner Nachbarschaft und fragt eine Pflegende ob vielleicht jemand der Bewohner Interesse hätte mit ihm auf der Rikscha eine Ausfahrt zu unternehmen. Die Pflegende kam 10 Minuten später mit einer älteren Dame zurück: “Gertrud und ich würden gerne eine Ausfahrt mit der Rikscha machen”.

Die Vergangenheit erfahren

Nach dem Grund für die Wahl ihres Ausflugzieles gefragt, erklärte Gertrud, zur alten Hafenpromenade hätten sie früher immer ihre Sonntagsausflüge mit ihren Fahrrädern gemacht, um dort eine Glace zu essen. Und Gertrud berichtete aus Ihrer Jugend und den alten Zeiten. Die Erinnerungen liessen sie den Teer und das Wasser im Hafen riechen. Nach rund einer Stunde brachte Ole seinen Fahrgast mit der Pflegenden zurück. Es war für ihn als sei er auf einer Zeitreise gewesen.

Tags darauf meldete sich die Heimleitung bei Ole. Was er mit Gertrud gemacht habe, sie sei so aufgestellt wie selten und berichte überall von ihrer Ausfahrt zum Hafen.
Plötzlich wollten auch viele andere Bewohner:innen einen Rikscha Ausflug machen. Ole miete sich bald regelmässig eine Rikscha und fuhr die alten Leute durch die Stadt. Dies gab Ihnen neue Horizonte und auch Ole lernte viele neue Welten kennen. Welten aus der Vergangenheit, aber auch aus der Gegenwart. So entstanden viele neue und Generationen übergreifende Freundschaften.

Ein Leben lang lernen

Auch Thorkild kam in den Genuss einer Rikschafahrt. Ole staunte, dass Thorkild einst als königlicher Wachmann diente, dann in Kopenhagen 25 Jahre lang ein Lingerie-Geschäft führte und er lernte vom Fachmann wie man die Körbchengrösse einer Frau richtig einschätzen kann. Ole merkte, dass er noch viel – vom Leben – zu lernen hat.
All seine Abenteuer und Erlebnisse auf den Rikschafahrten waren einfach zu gut, um nicht weiterverfolgt und breiter gestreut zu werden. Wo auch immer er seine Rikscha-Idee vorstellte, stiess sie auf Begeisterung und Unterstützung. Heute sind mehrere Rikschas in diversen Altersheimen rund um Kopenhagen im Einsatz und rund 100 Freiwillige fahren die Leute aus den Altersheimen regelmässig durch die Stadt, zu Ausflugs- und Naherholungsgebieten.

Es wurde schliesslich der Verein “Radeln ohne Alter” gegründet, der inzwischen europaweit tätig ist und die örtlichen und privaten Organisationen bei Ihren Rikscha-Aktivitäten unterstützt.

Das Recht auf frischen Wind im Haar

Die Idee für Rikscha-Ausfahrten hat sich unglaublich rasch über die Landesgrenzen hinweg entwickelt. Kein Wunder, denn das Feedback ist grossartig.

  • Die Menschen haben neuen Lebensmut gewonnen
  • Sie sind aktiver und gesprächiger geworden.
  • Bei den Ausfahrten werden immer sehr viele Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Spüren) und der Kopf (Erinnerungen und Geschichten) aktiviert.
  • Die Fahrer:innen sind einbezogen und das neue Glück ihrer Fahrgäste überträgt sich auf sie selber.

Quelle: Die hier nacherzählte Geschichte von Ole und Thorkild hat sich tatsächlich im Jahr 2013 so oder ähnlich in Kopenhagen zugetragen und war der Beginn einer heute weltweiten Bewegung von “Rikscha-Fahrten” für ältere Menschen.  Weitere Informationen dazu auf www.radelnohnealter.de

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